德国汽车工业质量标准VDA Kapitel 4-03_de
Qualitätsmanagement in der Automobilindustrie Produkt- und Prozess-FMEA 4 Sicherung der Qualität vor Serieneinsatz VDA-Band 4: Produkt- und Prozess-FMEA1 Vorwort Die Fehler-Möglichkeits- und Einfluss-Analyse (FMEA) ist eine entwick- lungs- und planungsbegleitende System- und Risikoanalyse. Sie ist in die Fachbereiche integriert und beinhaltet sowohl die Systemoptimierung als auch die Risikominderung. Als wichtiges methodisches Instrument dient die FMEA dazu, frühzeitig mögliche Fehler zu erkennen, um deren Entstehung bereits im Vorfeld ab- wenden zu können. Zum Tragen kommt dies bei neuen Konzepten und Ent- wicklungen ebenso wie für die Weiterentwicklung von Produkten und Pro- zessen. Schon während der Entwicklungs- und Planungsphase werden de- ren Reife methodisch hinterfragt und bewertet. Die FMEA zeigt dabei an al- len kritischen Stellen geeignete Maßnahmen auf, mit deren Durchführung Risiken bereits reduziert wurden oder noch zu minimieren sind. Anhand einer konsequenten Strukturierung der Systeme und Prozesse mit ihren jeweiligen Wirkungszusammenhängen fördert die FMEA den Kom- munikationsfluss in der Team- und Projektarbeit sowie den erforderlichen Wissenstransfer im Unternehmen. Der Projektablaufplan stellt dar, wie die FMEA, als eine Methode der Prävention“, in die Produktentwicklung und Produktionsprozessentwicklung eingebunden ist. Durch die Dokumentation der FMEA gewinnt das Unternehmen eine proto- kollierte Wissensbasis, mit der laufende und künftige Entwicklungsprojekte effizient unterstützt werden. VDA-Band 4: Produkt- und Prozess-FMEA 2 Wir danken allen Unternehmen und Mitarbeitern, die in diesem Arbeitskreis mitgewirkt haben: Audi AG, Ingolstadt Robert Bosch GmbH, Stuttgart BMW AG, München Peguform GmbH, Bötzingen Context Management Consulting GmbH, München DaimlerChrysler AG, Stuttgart Siemens VDO Automotive, Babenhausen sie spielt aber bei den Maßnahmenentscheidungen eine wesentliche Rolle. In Fällen, bei denen mehrere Ursachen zusammenkommen müssen, um eine Fehlerfolge auszulösen, kann die Anwendung anderer Methoden, wie z.B. die Fehlerbaumanalyse, zur Entscheidung über Maßnahmen sinnvoll sein. VDA-Band 4: Produkt- und Prozess-FMEA64 Aussage zur A- und E- Bewertung Während die A-Bewertung die geschätzte Menge der fehlerbehafteten Pro- dukte beschreibt, sagt die E-Bewertung aus, wie sicher die aufgetretenen Fehler entdeckt werden können. Risikomatrix Eine weitere Möglichkeit zur Klassifizierung in Risikoklassen kann durch ei- ne individuell festgelegte tabellarische Zuordnung erfolgen, mit der auch Nichtlinearitäten und unterschiedliche Gewichtung von Schäden berück- sichtigt werden können. Die Risikomatrix ermöglicht die Klassifizierung des Risikos u.a. zur Ermitt- lung von Handlungsbedarf bzw. als Freigabebedingung. Der hier dargestellte Risikomatrix und die darin enthaltenen Grenzwerte sind lediglich zur Erläuterung der Methode gedacht. Die Grenzwerte sind firmen- bzw. projektspezifisch festzulegen. A 10 9 8 7 6 5 4 3 2 1 12345678910B Abb. 2.8.3-1Beispiel Risikomatrix VDA-Band 4: Produkt- und Prozess-FMEA65 BBedeutung der Fehlerfolge auf oberer Ebene (Fahrzeug, Fahrer, Um- welt) unter Berücksichtigung der Systemreaktionen aufgrund der Ent- deckungsmaßnahme (E) im System bzw. die Bedeutung der Fehlerfol- ge für den Hersteller AAuftretenswahrscheinlichkeit (A) der Fehlerursache im Feld bzw. Auf- tretenswahrscheinlichkeit der Fehlerursache beim Hersteller abzüglich der durch die Entdeckungsmaßnahme entdeckten Fehler der Prozess- FMEA (= Schlupf) Grüner Bereich:es besteht kein Handlungsbedarf. Gelber Bereich:es besteht kein zwingender Handlungsbedarf, das Risiko sollte durch geeignete Maßnahmen reduziert werden. Roter Bereich:es besteht Handlungsbedarf, das Risiko muss durch geeignete Maßnahmen reduziert werden. Priorisierung mit individuellen Grenzwerten für B, A und E Eine einfache Möglichkeit, um zu priorisieren, bildet das folgende Verfah- ren: 1.Selektiere alle Fehlerursachen, die zu einem B Grenzwert für B füh- ren, z.B. alle B 9 oder alle B 8 oder alle B 2.Selektiere aus dieser Gruppe alle Fehlerursachen mit A Grenzwert für A, z.B. alle A 1 oder A 2 oder A 3.Selektiere davon alle Fehlerursachen, bei denen E Grenzwert für E, z.B. alle E 8 oder E 6 oder E Die so gewonnene Gruppierung beinhaltet die Fehlerursachen mit der höchsten Priorität. Das Verfahren kann nun mehrmals mit unterschiedlichen Grenzwerten durchlaufen werden, so dass mehrere Gruppierungen mit un- terschiedlicher Priorität gebildet werden. VDA-Band 4: Produkt- und Prozess-FMEA66 Risikoprioritätszahl (RPZ) Das Ergebnis der Multiplikation der drei Bewertungszahlen B x A x E wird als Risikoprioritätszahl bezeichnet. Die Betrachtung des Absolutwertes einer Risikoprioritätszahl ist in vielen Fällen irreführend und als Grundlage für weitere Maßnahmen nicht geeig- net. Auch ein relativer Vergleich der einzelnen Risikoprioritätszahlen kann irreführend sein. Es ist nicht sinnvoll, eine starre RPZ“ als Eingriffsgrenze